Guatemala Norte

An der Grenze - Die Grenze ist eine, die ihrem Namen alle Ehren macht. Auf der belizischen Seite gibt es dubiose Geldwechsler, die wissen, dass alle ihre Belize-Dollar loswerden wollen und vor allem, «Quetzales», die Währung von Guatemala brauchen, da noch vor dem Passieren der Grenze Kosten anfallen. Dementsprechend ist der Kurs zu unseren Ungunsten… Auf der guatemaltekischen Seite ist einiges los. Viele Lastwagen, viel Trubel und dazwischen gewiefte Jungs (nicht älter als 15), die sich als Grenzhelfer versuchen. Sie werden von den offiziellen Beamten geduldet und teilweise sogar um Rat gefragt, da diese, im Gegensatz zu ihnen, Englisch sprechen. Wir schlagen uns alleine durch und es scheint alles zu klappen. Bis uns eröffnet wird, dass das System heute nicht funktioniere und die Einfuhr unseres Autos somit nicht im Computer erfasst werden könne. Dies sei nicht weiter schlimm, es werde uns ein Blatt Papier gefertigt, womit wir im ganzen Land reisen könnten. Vielleicht sind wir zu skeptisch, aber das tönt für uns nach «Problemen». Wir vereinbaren telefonisch nachzufragen ob sie «System» hätten und halt nochmals zur Grenze zu fahren. Unser erster Stopp ist nicht weit davon entfernt, also nicht weiter schlimm.

Oh Guatemala! - Das Land hat eine bewegte Geschichte, die geprägt ist von Gewalt, Unterdrückung und Flucht. Die USA spielen in dieser Vergangenheit eine wenig rühmliche Rolle.
Auch heute hat das Entwicklungsland Guatemala seine Probleme. Mehr als jeder Fünfte Bewohner (2.3 Mio.) lebt in extremer Armut und muss mit weniger als 1$ pro Tag auskommen. Es herrscht ein starkes Stadt/Land-Gefälle und die Indigenas sind klar benachteiligt. Sie schuften um zu überleben, während dem die reiche Oberschicht nicht am Aufschwung des Landes interessiert ist, sondern vor allem daran, den eigenen Status zu halten. Sie leben abgeschottet in bewachten Vierteln und bewegen sich in ihrer eigenen Welt. Es heisst, Guatemala werde von 18 Familien kontrolliert.
Jeder Vierte im Lande ist Analphabet. Wobei auch hier grosse Unterschiede zwischen Stadt und Land auszumachen sind. Bei auf dem Land lebenden Indigena-Frauen wird der Wert auf bis zu 80% geschätzt. Eigentlich gibt es eine generelle Schulpflicht und das minimale Bildungsziel lautet «Lesen und Schreiben» für alle. Dennoch werden nur 69% der Kinder eingeschult, von denen wiederum nur einige die sechs Jahre Grundschule abschliessen. Gar weniger als 20% besuchen eine weiterführende Schule. Die Gründe sind vielfältig, der am weiten verbreitetste ist, dass die Kinder ihren Eltern beim täglichen Überlebenskampf helfen müssen. Die fehlende Bildung ist ein Teufelskreis, dem nur schwer zu entkommen ist. Noch immer werden Kinder als Segen angesehen. 8 bis 10 Kinder sind auf dem Land keine Seltenheit, Familienplanung ist inexistent. Nicht immer ist es ein leichtes als Selbstversorger alle satt zu kriegen - rund 2 Mio. leiden an Unter- oder Mangelernährung. Was angesichts des Überangebots auf den Märkten nur sehr schwer nachvollziehbar ist…
Wie wichtig sind da solche Projekte, wie jenes das wir besucht haben. Wie wichtig Menschen mit dem Ziel etwas bewirken zu wollen - und einem grossen Herzen!
Tienda am Strassenrand Schönes Guatemala Strassenszene unterwegs bereit zum Verkauf Verkausbude unterwegs

Rein ins Ungewisse - Wir fahren die ersten Kilometer im neuen Land und saugen die Eindrücke auf. Grün ist es, so wie wir uns dies vorgestellt haben.
Bezüglich der Sicherheitslage sind wir unsicher. Nach dem EDA-Bericht über Guatemala befinden wir uns gerade in einer Risikogegend. Überhaupt sei es fast überall in diesem Land gefährlich, wir dürften also eigentlich gar nicht hier sein. Da wir das Land aber bereisen wollen, beschliessen wir, auf unser Gefühl und unser Glück zu vertrauen, alles auf uns zukommen zu lassen. Wir fühlen uns jedenfalls vom ersten Moment weg wohl - trotz der vielen schwerbewaffneten Männer.

Zauberhaft - Yaxha war vermutlich ein Feriendomizil für die reicheren Maya. Die Lage oberhalb von Lagunen, lässt dies wahrscheinlich erscheinen. Für wenig Geld dürfen wir die Anlage besichtigen, erhalten eine informative Broschüre und dürfen campieren, solange wir wollen. Wunderbar. Wir richten uns am Seeufer ein und machen uns auf, den Sonnenuntergang von der Tempelpyramide zu beobachten- wie uns dies von den Mitarbeitern empfohlen wurde. Der Pfad führt durch einsamen Dschungel, langsam wird es dunkel. Wir sind etwas verunsichert. Das wäre genau eine jener Situationen… und wir müssten selbst sagen - selber Schuld!
Über uns turnen die Affen. Nicht nur Brüllaffen, sondern auch «Spider-Monkeys», die elegant von Baum zu Baum springen. Meterweit teilweise. Die Pyramide erklommen, stellen wir fest, dass wir nicht ganz alleine hier sind. Doch das tut dem Zauber keinen Abbruch. Wir lauschen dem lauten Dschungelkonzert und sehen der Sonne beim Versinken zu.


wieder ein netter Platz zum Schlafen Spider-Monkey in action detailreiche Steinstele Blick auf den Dschungel... ... in warmes Licht getaucht Selfie zauberhaftes Licht

Zurück zum Start - Heute gibt es «System». Wir fahren also nochmals zur Grenze zurück. Die Beamten können kaum fassen, wieso wir nochmals zurückgekommen sind und die Gebühren für die Autoeinfuhr bezahlen (mit dem Zettel wäre es gratis gewesen). Sind wir zu schweizerisch?! Vielleicht.
Auch die «Brückenlady» will heute an unser Geld. Um passieren zu dürfen, müssten wir 50Q bezahlen. Wir stellen aber fest, dass wir die einzigen sind, die hier bezahlen sollen. Alle anderen fahren einfach auf der Gegenfahrbahn am Kassenhäuschen vorbei und es sind bei Weitem nicht nur Taxis, wie sie behauptet. So etwas mögen wir nicht. Wir zanken uns ein wenig. Die Polizisten vis à vis schauen immer intensiver in unsere Richtung, weshalb wir irgendwann kleinbeigeben. Immerhin, wir bezahlen nur 20Q.

Traumplatz - In El Remate am Lago Petén Itzà finden wir einen Traumplatz. Unterhalb eines kleinen Hotels stellen wir uns direkt an den klaren See. Weiter hinten befinden sich Restaurant und ein blitzblanker Pool. Abwechslungsweise kühlen wir uns im See oder im Pool ab. Das einzige Rezept gegen diese Hitze.
Am nächsten Tag besuchen wir das bunte Städtchen Flores. Es ist auf einer Insel gelegen, zu erreichen über einen Damm. Wir bummeln durch die farbigen Gassen und finden ein gemütliches Lieblingsrestaurant mit vielen Köstlichkeiten. Die Stunden verstreichen… Doch unser Platz ist noch schöner und so sind wir pünktlich zum Sonnenuntergang zurück.
unser Traumplatz direkt am Wasser Sonnuntergang... ... und kurz vor Sonnenaufgang Apéro-Time und ein gemütliches Lokal gleich neben an
buntes Flores für Nachschub ist gesorgt buntes Flores Lieblingsort in Flores

Pflichtstoff - Die Ruinen von Tikal gehören neben jenen von Palenque, Calakmul und Copàn zu den Bedeutendsten. Sie sind eines der «Must-see’s» in Guatemala und ihr Besuch ist ein Programmpunkt auf jeder Reiseroute durch das Land. Auch wir fahren hin- und kämpfen uns durch den Abzocke-Dschungel.
An jedem Posten stehen zu viele Leute, die sich langweilen. Selbst der Bewacher verkauft nebenbei Broschüren und einfach alles kostet Geld. Der Eintritt, wenn man vor 7.00 (sprich zum Sonnenaufgang) hinein will, der obligatorische Guide (wenn man vor 7.00 rein will), der Campingplatz, die Infobroschüre. Wenn man weiss, dass jährlich 1 Mio. an Eintrittsgeldern eingenommen werden, fragt man sich schon, wo die verschwinden. Denn in der Anlage wird nur das Dringlichste gemacht, angeschrieben ist nichts und die Ruinen, die noch nicht ausgegraben sind, sehen aus, als würde sich dieser Zustand nicht allzu schnell ändern.
Wir bezahlen nur das Notwendige und erkunden die Anlage frühmorgens. Überraschenderweise sind wir alleine unterwegs. Wir hätten wir doch massenweise Touristen erwartet. Aber wir wollen uns nicht beklagen :) Auf dem Hinweg sichten wir Petén-Truthuhn, Nasenbär, Graufüchse, ein «Agouti Paca» und unzählige schnatternde Papageien. Später auch einen Tukan und Horden von Affen - würde nur noch der König des Dschungels, der Jaguar fehlen.
Als die ersten Ruinen, wie aus dem Nichts aus dem morgennebelverhangenen Wald auftauchen ist da eine Faszination, der man sich nur schwer entziehen kann und die uns erst vier Stunden später wieder loslässt. Wahrlich ein «Ort an dem die Geisterstimmen ertönen».
auf dem Weg nach Tikal farbenprächtiger Petén-Truthuhn zu früh am Morgen mystisches Tikal detailreich... Ausblick von einer der Ruinen Frühstück to go putziger Nasenbär mach mal Pause versunken im Dschungel gewaltige Dimensionen... ... und Fenster in die Natur

Jubiläum - Wir tauchen tiefer in das Land ein. Es wird immer grüner und hügeliger. Plantagen und Viehzucht wechseln sich ab, dazwischen immer wieder gebrandrodete Flächen. Fussballfelder, auch wenn der Platz noch so begrenzt ist. Kleine Bretterbuden am Strassenrand. Der Provinzort Poptun ist keinen Besuch wert, wäre dort nicht die «Finca Ixobal». Ein beliebter Stopp bei Auto-Reisenden.
Das Gelände ist gross, jeder findet einen Stellplatz. Im gemütlichen Selbstbedienungs- Restaurant gibt es günstige Getränke und Speisen, die man sich aufschreiben lassen kann - und die besten Cinnamon-Buns. Wir bleiben für ein paar Tage.
Für unser «Einjahres-Reise-Jubiläum» suchen wir uns den falschen Platz. Wir fahren nach Rio Dulce und stellen uns bei «Bruno’s Marina» hin. Der Platz ist total überlaufen, die Segler verwahrlost (oder wie erklärt man sich Segler, die mit Shorts herumlaufen, die am Allerwertesten aufgerissen sind, so das man einfach ALLES sehen kann?!) und es ist heiss. Immerhin; die Cocktails munden und auch das Essen schmeckt. Auf ein weiteres unvergessliches Reisejahr!
heute gibt es Fisch! duftende Schönheit ein Jahr unterwegs grafische Muster

Haltestellen - Am Lago de Izabal finden wir ein weiteres Schattenplätzchen. Wir lernen eine russische Familie kennen, die in der Umgebung lebt und die uns prompt ihre Poulet-Reste schenkt. Sehen wir so bemitleidenswert aus? Hoffentlich nicht und es ist einfach die russische Gastfreundschaft.
Nach einem unvergesslichen Bad in kühlem Nass mit heissem! Wasserfall von oben fahren wir Richtung Cobàn, wo wir in der Höhe, umgeben von Wald einen kühlen Ort zum Schlafen finden. So schön sich in die Decke zu kuscheln.
schnurgerade Sekunden später mit der russischen Familie am Lago de Izabal Vater&Sohn der heisse Fluss... ... und der heisse Wasserfall die Wäsche wird im Fluss gewaschen schon die Kleinsten helfen mit... ... und werden manchmal auch gleich gebadet der nette Auto-Aufpasser florale Schönheit

Auf Abwegen - Für einen weiteren Badespass nehmen wir eine lange, anstrengende Anfahrt in Kauf. Nach Lanquin führt die Strasse durch kleine Dörfer, gespickt mit Häusern in den jeweiligen Partei-Farben und kleinen «Tiendas», wo ausser Chipstüten und Süssgetränken nicht viel mehr verkauft wird. Eine steile Schotterpiste zweigt von der Panoramastrasse ab und wir erreichen Lanquin. Ein eigentlich ursprünglicher Ort, wenn nicht der (Party-) Tourismus Einzug gehalten hätte. Backpacker aus aller Welt wollen hier ihren Spass haben, es erinnert uns stark an Vang Vieng in Laos. Da wie dort wird viel gefeiert, mit Autoreifen den Fluss hinunter getrieben und ein jeder hat die besseren Stories auf Lager. Wir bekommen davon nur ansatzweise etwas mit, denn wir dürfen uns auf eine Anhöhe, oberhalb des «Hostal Oasis» stellen.
Grün und hügelig Strasse nach Semuc Champey Daheim in der Natur wieder ein netter Platz zum Schlafen der erste Plattfuss... da steckt der Übeltäter malerischer Pfad

Türkise Wässerchen - Semuc Champey erreichen wir über eine noch schlechtere Strasse. Wir stellen Zora ab, bezahlen den Eintritt und erkunden wandernd das Gebiet. Unter der Erde verbirgt sich eine Besonderheit. Für mehrere Meter entschwindet ein Fluss im Untergrund, um kurz darauf wieder empor zu kommen. Das wahre Wunder befindet sich aber an der Oberfläche. Hier haben sich über die Jahre Kalkpools gebildet, die mit glasklarem Wasser in allen Türkistönen gefüllt sind. Ein herrlicher Badespass, der nur durch die knabbernden Fische ein wenig getrübt wird.
Nach einem schweisstreibenden und steilen Aufstieg, bei dem Flip Flops das falsche Schuhwerk sind, sehen wir das Naturwunder auch noch von oben. Ein Aussichtspunkt, der sich definitiv sehen lassen kann!
Zurück in der Umgebung von Cobàn warten wir das Wochenende ab, es erwartet uns ein grosses Abenteuer.
glasklare Wässerchen der Fluss entschwindet in den Untergrund... ... Wasser in allen Türkisen Naturidylle pure Erfrischung plätscherplätscher ein Aussichtspunkt der seinem Namen Ehre macht Flip-Flops sind nicht das richtige Schuhwerk schlammig-rutschige Rückfahrt

Unterwegs mit Fredy - Es wird Montag und wir treffen Fredy. Der 26-jährige soll uns ungemein beeindrucken und uns zu einer weitabgelegenen Schule im Dschungel führen, die das Leben von vielen jungen Menschen grundlegend verändert hat.
Die Geschichte dahinter ist folgende: Fredy wächst im kleinen Dorf Peña Blanca auf. Er ist ein wissbegieriger Schüler, der die Schule nicht nur bis zur Primarstufe besuchen will. Doch es gibt keine weiterführende Schule in der Umgebung und ihn ins drei Stunden entfernte Cobàn zu schicken kann sich die Familie nicht leisten. Dank Fredy’s Wille wird eine Lösung gefunden. Er kann die nächsten drei Schuljahre im Selbststudium mit telefonischer Unterstützung aus Cobàn absolvieren - und schliesst den Schulstoff erfolgreich ab. So erfolgreich, dass er sich um ein Stipendium für Kanada bewerben kann und ausgewählt wird. Die nächsten vier Jahre verbringt er in Kanada und beschliesst auch diese Zeit mit Bestnoten. Es folgt ein zweijähriges Studium in den USA. Hier nimmt er zusammen mit einem Kollegen am «Peace Project» teil. Verschiedene Projekte können eingereicht werden, immer mit dem Ziel «Frieden zu stiften». Fredy will in der Nähe seines Heimatortes eine Schule bauen. Durch Bildung soll die Kluft zwischen Land und Stadt, arm und reich, gemindert werden. Tatsächlich, sein Projekt wird ausgewählt und mit 10’000$ honoriert. Sofort beginnt er mit dem Bau des ersten Schulgebäudes. Leider reicht das Geld nicht ganz. Er wendet sich an «Xchool Ixim», eine lokale Non-Profit Organisation. Diese wiederum gelangt an «Enfant du Monde», ein Schweizer Hilfswerk.
Zur gleichen Zeit informiert sich Walo Suter, ein Bekannter aus Kindheitstagen und Vater eines guten Freundes von uns, wo er sein geerbtes Geld spenden könnte. Er stösst auf das Projekt und ist schnell überzeugt. Dank seinem Geld entstehen auf dem Gelände insgesamt vier Gebäude und die Deckung aller Kosten, inklusive der Lehrergehälter für 3 Jahre (bis 2014) ist gesichert. Fredy schliesst seinen Master diesen Sommer in Guatemala ab und unterrichtet wann immer möglich Englisch an der Schule. Zusammen mit seinen Lehrerkollegen treibt er das Institut vorwärts und es ist offensichtlich, dass ihn die Schüler als grosses Vorbild ansehen.
Der Gesundheitszustand Walo’s liess es bisher leider nicht zu, dass er «seine» Schule selber besuchen kann. Als er vernimmt, dass wir in Guatemala sind, fragt er uns, ob wir Lust auf ein Abenteuer hätten. Natürlich haben wir und so sind wir unterwegs mit Fredy.

In der Dschungelschule - Nach einem einfachen Mittagessen an einer Strassenkreuzung in Cubilcuitz biegen wir ab auf eine Schotterpiste. Sie bringt uns während zwei Stunden tief in den Dschungel. Vorbei an kleinen Maya-Siedlungen, mächtigen Ceiba-Bäumen, Brennholzschleppenden Männern. Gerade wird Kardamom geerntet und die Arbeiter zeigen uns ihre vollen Säcke.
Über einen schmalen Grad, rechts und links fällt der Hang steil ab, erreichen wir Peña Blanca (ganz froh, dass keiner entgegenkam. Kreuzen wäre hier unmöglich).
Fredy zeigt uns die Schulgebäude und erzählt seine Geschichte. Dann dürfen wir im Haus seiner Tante vorbeischauen. Es ist finster und kühl. Eine Stereoanlage, ein paar Hängematten und die russverschmutzte Feuerstelle mit dem ewigen Feuer. Die Kinder sind scheu. Hühner und Enten leben mittendrin. Wir trinken Kakao (nach Maya Art mit Wasser) und es schmeckt ganz gut, auch wenn uns aufgrund der Hitze eher nach etwas Kühlem zu Mute gewesen wäre.
Spätnachmittags erreichen wir Nimlaha’kok. Ruben, der junge Direktor des» Instituto Maya Comunitario K’amol B’e» erwartet uns bereits. Er lässt uns an seinen Visionen teilhaben, führt uns über das Areal und beantwortet all unsere Fragen. Schüler sind keine hier. Erst seit Kurzem hat die Schulleitung ein neues System eingeführt. Die Kinder besuchen den Unterricht ganztags während zwei Wochen am Stück und nicht wie zuvor jeden Tag jeweils halbtags. Diese Regelung entstand aufgrund der Einbindung der Eltern. Viele von ihnen sind auf die Mitarbeit ihrer Kinder angewiesen und konnten sich mit dem anfänglichen System nicht anfreunden. Die Zweiwochen-Regelung stimmt nun für alle.
Die Hitze des Tages entschwindet mit viel Ach und Krach. Ein imposantes Gewitter zieht über uns und der viele Regen lässt die Strassen zu Bächen werden. Wir fahren ins Nachbarsdorf, auf einer Strasse, die sich gar nicht so nennen dürfte. In einem kleinen «Comedor» läuft der einzige Fernseher des Dorfes und uns erwartet ein Znacht.
Kardamomhändler... ... und ihre Ausbeute Primarschule in Pena Blanca zu Gast bei einer Maya-Familie das ewige Feuer der tägliche Mais flauschiger Freund

Grosser Empfang - Wir erwachen auf dem Schulgelände und werden von Fredy und Ruben zum Frühstück abgeholt. Wieder fahren wir ins Nachbarsdorf. Rührei, Bohnenmus, frittierte Bananen, Tortillas, ohne die keine Mahlzeit komplett ist und süsser Kaffee.
So gestärkt sind wir bereit für unseren grossen Empfang. Unsere Plätze befinden sich oben, auf der mit Blumen geschmückten Empore. Die Schüler beäugen uns. Das Programm beginnt. Moderiert in Spanisch und «Kekchi» von zwei Schülern gibt es verschiedene Darbietungen. Auf einer selbstgezeichneten Karte lassen sich die weiten Schulwege nachvollziehen, die Entwicklung der Schule wird eindrücklich gezeigt, sportliche Erfolge (Frauenfussball!) werden hervorgehoben und Ideen erklärt. Auch wir halten eine Rede, werden beschenkt und zeigen Fotos aus der Heimat, was auf grosses Interesse stösst. Dazwischen immer wieder Marimba-Tänze - natürlich müssen auch wir mitmachen - natürlich unter grossem Gelächter.Es folgen verschiedene Fotoaufnahmen und wir stellen erfreut fest, dass die Schüchternheit der Neugierde weicht.
Wir sind tief beeindruckt von dem Willen etwas zu lernen - gegen alle Widerstände. Auch Schulwege von bis zu drei Stunden Fussmarsch lassen die Schüler nicht abschrecken. Auch ein Vater von sieben Kindern nimmt, jetzt mit über 40 Jahren, sein Recht auf Bildung in Anspruch und hat das Ziel auf die Universität zu kommen. Geschichten die das Herz berühren.
Nach einem Mittagessen mit der ganzen Lehrerschaft verabschieden wir uns etwas traurig und beglückt zugleich.
Und: erst ganz am Schluss erfahren wir, dass die Schüler am heutigen Tag eigentlich gar keine Schule gehabt hätten. Erst gestern konnte Fredy die Schüler erreichen und ihnen von unserem Besuch erzählen. Wie unglaublich, dass dennoch so viele gekommen sind! Selbst die Frau mit den drei Stunden Fussmarsch…
Herzlichen Dank Walo Suter, dass du uns dieses einmalige Erlebnis ermöglicht hast! Wir werden noch lange daran denken.
sportliche Erfolge aufwachen in der Schule Ruben ist gemeint gehaltvolles Frühstück auf der grossen Bühne liebevoll gezeichnete Karte der Schulwege Fredy spricht die ganze Lehrerschaft versammelt wir werden beschenkt viel Interesse an den Bildern aus der Heimat Ruben - der Direktor des Instituts beachtlicher Erfolg! Marimba-Time! für uns die geborene Lehrerin Gruppenfoto ich mit den Girls... ... Andy mit den Jungs auch wir müssen tanzen mit einer der Schülerinnen eines der neusten Projekte - die Näherei... Lunch mit den Lehrern erstes Stück aus der Näherei die Haustiere der Schule

Spendenaufruf - Wir sind 100%ig davon überzeugt, dass dieses Projekt Unterstützung verdient. Zwar versucht die junge Lehrerschaft mit verschiedenen Ideen der Schule zu wirtschaftlicher Unabhängigkeit zu verhelfen, doch noch fehlt das Geld an allen Ecken. Die Lehrer arbeiten manchmal monatelang ohne Gehalt. Der Staat unterstützt die offiziell anerkannte Schule bisher nicht.
Wer sich angesprochen fühlt, darf sehr gerne hier einzahlen:

Enfant du monde
Route de Ferney 150
1218 Le Grand-Saconnex, Schweiz
Vermerk «Instituto Maya - Walo Suter»
Postkonto: 12-415-4
Bankkonto: Credit Suisse, IBAN: CH19 0483 5039 5693 8100 0

Und, als Verbildlichung, dass das Geld wirklich am richtigen Ort ist: zwei der ehemaligen Schülerinnen sind heute als Lehrerinnen am Institut tätig und überzeugt ihren SchülerInnen durch Bildung ebenfalls eine entscheidende Verbesserung ihrer Lebensumstände zu ermöglichen. Das glauben wir auch!

Danke für eure Unterstützung!
Dschungelpiste durch Dreck und Schlamm eindrücklicher Ceiba-Baum

Was für ein Einstieg in dieses Land. Kein Wunder gefällt es uns so sehr. Für euch heisst das, wir haben noch viel mehr erlebt und es folgt ein weiterer Bericht. Bald.

Adele Revet

2015-07-07 08:03:20

Hola, I continue to check and see where you are! I so enjoy your adventures and am often jealous that you are able to go off the main roads to explore. With my RV, it is not possible. Your Belize information was very helpful as I was thinking of visiting there in December when I will be in the Mayan Riviera with my RV and the 4 cats!
What a marvelous experience you had with the students at the school. Being a teacher for 30 years, I really enjoyed the photos and admire people who are curious, who ask questions, who are interested in new experiences, who work very hard towards their goals...
Here in Saskatchewan, it has been very dry. 13,000 people have been evacuated from the Northern forested areas as 131 fires are presently burning. We have had 565 fires this year. More than 1,000 Canadian forces are now here to help and 600 are being trained to fight the fires. One of my brothers is a volunteer fireman and many towns and cities are sending men to help. Also other provinces have sent help (helicopters, firetrucks, ambulances etc). Manitoba, Alberta and British Columbia are also dealing with fires.
Wishing you continued memories. So glad to have met you and to be able to travel with you in spirit!
Adele Revet (met you at - RV with 4 cats! Punta Perula Mexico- Red Snapper RV park)

Knecht Lisbeth und Leo

2015-07-07 21:08:08

Hol ihr Abenteurer. Wie ihr wieder geschrieben habt und per Fotos an uns weiter gabt- einfach wunderbar, nein - fantastisch. --- Ja da hat euch Hr. Suter wirklich etwas Einmaliges ermöglicht, das euch noch lange im Herzen bleibt. Man könnte fast neidisch werden. Bei solchen Erlebnissen und auch beim Lesen wird einem wieder bewusst, dass die Schulbildung nicht überall selbstverständlich ist.
- Schon jetzt warten wir gespannt auf den nächsten Bericht.
Hasta la proxima. Lisbeth & Leo

Rene Mehmann

2015-07-08 09:15:48

Lie be Reisende, Das ist wohl der erste Bericht bei dem wir Teile Eures Reiseberichtes nachvollziehen können. Land und Leute durften wir ebenfalls besuchen und einen schönen Teil der Zeit gemeinsam mit Euch verbringen. Wir haben es sehr genossen und danken Euch sehr herzlich. Wir konnten uns direkt von Andys fahrerischen und kartografischen Kompetenzen überzeugen und Du liebe Sabine hast als Navigatorin und Beifahrerin in Guatemala City geglänzt. Guatemala ist ein faszinierendes Land. Einmal mehr beschreibt ihr das sehr eindrücklich. Auch Eure Fotos sind erneut erstklassig. Die indigene Bevölkerung ist sehr liebenswürdig. Stark beeindruckt haben mich auch ihre handwerklichen Fertigkeiten. Ein attraktives Land in dem ich mich sicher und wohl fühlte. Auch die Aktivitäten von Walo Suter sind bewundernswert. Schön, dass wir die Fotos und Poster in Eurem Auftrag nach Mülligen bringen durften. Wir wünschen Euch weiterhin viele spannenden Begegnungen und unvergessliche Erlebnisse. Herzliche Grüsse René Mehmann/Papi

Walo

2015-07-10 18:53:59

Liebe Sabine und Andy
Ich bin überglücklich, dass ihr beiden den Abstecher zu meiner Schule gemacht habt. Ich war selbst gesundheitlich nie in der Lage, selbst hinzufahren. Umso mehr freut es mich, dass ihr so feierlich empfangen worden seid. Eure Schilderungen zeigen mir auch, dass ich meine Erbschaft nirgends sinnvoller hätte anlegen können. Klar, nach meiner Finanzierung des Baus und der ersten 3 Betriebsjahre ist die weitere Finanzierung seit 1.1.2015 nicht mehr ganz einfach. Aber sie wird mit Sicherheit gelingen.
Es sind sehr gute Leute mit Pioniercharakter hinter dem Projekt.
Ebenfalls danke ich Sabines Papa, der mir eure Fotos und die Sachen der Schule nach Mülligen gebracht hat. Und herzlichen Dank für euren Spendenaufruf, den ich natürlich gern unterstütze. Wer etwas an die angegebene Adresse für die Schule spendet, kann den Betrag sogar von den Steuern abziehen! Dafür garantiert der gute Name von Enfants du Monde.
Ich wünsche euch weiterhn eine glückliche Reise und grüsse euch aus der Ferne
Walo


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